Multi Jet Fusion
Das Verfahren
Multi Jet Fusion (MJF) ist ein neues pulverbasiertes 3D-Druck-Verfahren, mit dem hochauflösende und präzise 3D-Objekte mit geringer Porosität und hoher Oberflächengüte produziert werden. Im Gegensatz zum selektiven Lasersintern (SLS) wird beim MJF vollständig auf den Einsatz von Laserstrahlung verzichtet. Stattdessen wird der Druck über einen Inkjet-Druckkopf realisiert, der zwei Binderflüssigkeiten auf das Pulverbett aufbringen.
Infrarotlicht statt Laserstrahlung
Beim Multi Jet Fusion (MJF) werden Infrarot-Lampen als Energiequelle verwendet, um die Druckoberfläche zu belichten. Der Fusion Agent, eine wärmeleitende Flüssigkeit, wird mithilfe des Druckkopfs auf die Pulverpartikel aufgebracht. Durch die Aufnahme der Wärme der Lampen verschmelzen die Partikel miteinander und mit der darunterliegenden Schicht. Um zu verhindern, dass die Partikel über den vorgesehenen Bereich hinaus verschmelzen, wird eine wärmehemmende Flüssigkeit (Detailing Agent) um die Kontur des Bauteils aufgetragen. Auf diese Weise entstehen 3D-Drucke mit einer gleichmäßigen und glatten Oberfläche.

Vorteile
- Hohe Baugeschwindigkeit
- Bauteile erreichen eine hohe Dichte und geringe Porosität
- Ideal für die schnelle Herstellung von Prototypen mit funktionalen und mechanischen Eigenschaften
- Vollfarbige Bauteilfertigung möglich
Materialien
Polyamidische-Kunststoffe (PA) zeichnen sich als langzeitstabile und mechanisch belastbare Werkstoffe aus. Sie weisen zudem eine hohe Beständigkeit gegen viele Chemikalien auf. Diese Kunststoffe sind in nahezu allen Farben erhältlich. Wir stellen auf Wunsch mediendichte Objekte her. Zusätzlich zu ungefüllten Kunststoffen nutzt PROTIQ auch gefüllte, weiche und hoch temperaturstabile Kunststoffe.
PA12 (PA2200)
Eigenschaften
Das auf Polyamid 12 basierende Feinpulver wird häufig als Substitutionswerkstoff für Spritzgießwerkstoffe eingesetzt sowie für voll funktionsfähige Bauteile. Eine etwas raue Oberfläche ist charakteristisch für Objekte aus PA2200.
Farbe | weiß |
Preis | |
Genauigkeit | |
Stabilität | |
Flexibilität | |
Oberfläche | |
Haptik | rau, leicht |
Innovation in Weiß
Im Multi Jet Fusion (MJF) Verfahren war es in der Vergangenheit nicht möglich, weißes Material zu verarbeiten – bis jetzt. Mit den neuen Anlagen von HP erweitern sich die Anwendungsmöglichkeiten des MJF-Drucks erheblich, da mit diesen nun auch die Herstellung von weißen Bauteilen möglich ist, die optisch in vielen Branchen bevorzugt werden. Besonders für das Prototyping und die Produktion von Fertigteilen stellt dies eine wertvolle Erweiterung dar.
Weißes PA12 im Multi Jet Fusion-Verfahren kombiniert die bekannten Vorteile des Materials, wie etwa lange Haltbarkeit und hohe Flexibilität, mit der neuen Farboption. Mit weißem Ausgangsmaterial ist nun auch das Färben und Lackieren in leuchtenden Farben möglich, wodurch es in verschiedensten Einsatzbereichen an Bedeutung gewinnt.
Zum Beitrag: "Innovation bei PROTIQ: Multi Jet Fusion mit weißem PA12" >

Multi Jet Fusion in der Anwendung
Wirtschaftlicher produzieren dank verkürzter Durchlaufzeit
Hochauflösende und besonders stabile 3D-Objekte
Technische Informationen
- Wanddicken ab 1 mm
- Schichtdicke 70 - 100 µm
- Durchgefärbte Bauteile
- Bauteile bis 400 mm x 300 mm x 400 mm
- Toleranzen: +/- 0,7 %, min. 0,1 mm
Einschränkungen
- Leicht raue Oberfläche (bedingt durch Pulverkorngröße)
- Mittlere Detailabbildung
Farbige Multi Jet Fusion-Bauteile
Bauteile, die mit dem Multi Jet Fusion-Prozess hergestellt wurden, können grundsätzlich eingefärbt werden. Dabei gibt es jedoch ein einige Details zu beachten:
Graue Bauteile: Standardmäßig sind Bauteile, die im Multi Jet Fusion Verfahren gefertigt werden, in der Grundfarbe grau. Es können nachträgliche Färbeverfahren angewendet werden, um die Oberfläche zu veredeln. Die Farben sind dabei jedoch nicht kräftig leuchtend und können einen leicht gedämpften Eindruck machen. Außerdem ist die Farbauswahl eingeschränkt, sehr helle und knallige Farben sind nicht möglich. Besonders gut lassen sich die Bauteile schwarz einfärben.
Weiße Bauteile: Mit den neuen 3D-Druckern der HP Jet Fusion Serie können auch weiße Bauteile gedruckt werden. Die weißen Bauteile können auch in hellen oder leuchtenden Farben eingefärbt werden, wie es beispielsweise auch bei Bauteilen aus dem selektiven Lasersintern der Fall ist.
Vollfarbdruck: Im Multi Jet Fusion Verfahren ist es möglich, vollfarbige Bauteile herzustellen. Der vollfarbige Prozess bietet sehr große Designvielfalt und eine schnelle Durchlaufzeit, nachgelagerte Färbeschritte entfallen. Darüber hinaus ist es möglich, die Bauteile direkt mit unterschiedlichen Farbschichten zu fertigen, die zum Beispiel als Indikator für Abreibung genutzt werden können. Nachteil dieser Methode ist die kostenintensivere Herstellung im Vergleich zum einfarbigen Druck.
